Dienstag, 31. März 2009

Tränen eines Großen

Das Zurückziehen von Trikotnummern geht selten ohne Emotionen über die Bühne, ist aber an sich keine Seltenheit in der NBA - so ehrten die Sacramento Kings in der laufenden Saison bereits Chris Webber und Valde Divac. Dennoch sind es gerade solche Szenen wie in Miami, die einem ins Herz gehen und in Erinnerung bleiben. Geehrt wurde Alonzo Mourning, seines Zeichens einer der besten Center der NBA kurz vor der Jahrtausendwende und seit 2006 auch Meister mit "seinen" Heat. Zu den Laudatoren zählten sein Meistercoach von 2006 und jetziger Eigentümer der Franchise, Pat Riley, die letzten verbliebenen Mitglieder des Meisterteams in Gestalt von Udonis Haslem und Dwayne Wade sowie sein langjähriger Rivale von den New York Knicks, Patrick Ewing.
Einen besonderen Reiz bekam die Veranstaltung, die in der Halbzeit des Florida-Duells zwischen Miami und Orlando abgehalten wurde, dadurch, dass die 33 von Mourning die erste zurückgenommene Trikotnummer in der Geschichte Miamis ist. Dieser Umstand erfüllte auch "Zo" mit Stolz: "Ich fühle mich sehr geehrt, heute hier zu sein und als erster Spieler in der 21-jährigen Franchise-Geschichte so geehrt zu werden." Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich schon wieder einigermaßen gefangen, nachdem er seine vorher mühsam unterdrückten Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, als die Trikotnummer unters Hallendach gezogen wurde.
Mit Zo verlässt nicht nur ein unglaublich erfolgreicher Spieler der NBA, dem einzig das Unglück zuteil wurde, in einer Ära mit Shaquille O'Neal zu spielen und somit nie als der beste Center der Liga zu gelten. Der so gut war, dass er trotz einer Saison, in der er kein Spiel bestritt, von den Fans ins All Star-Game gewählt wurde, weil es kein anderer Center des Ostens verdient hätte. Der ein Spiel an beiden Enden des Courts dominieren konnte. Mit Zo verlässt auch jemand die NBA, der sich nach einer schweren Nierenkrankheit, die das eigentlich sichere Karriereende bedeutete, auf die Zähne biss und in die Liga zurück kämpfte und der für Loyalität gegenüber seinem Team stand - ein Wert, der heutigen Spielern gerne abgesprochen wird. Kurzum: Mit Zo verliert die Liga eine große Persönlichkeit.
Alles Gute, Zo!

Unzähmbare Bullen

Lange sah es in der Eastern Conference nach einem wahren Herzschlagfinale um mindestens einen Playoffplatz aus, bis Ende Februar galten auch die Philadelphia 76ers als Wackelkandidat, ehe man sich von der Konkurrenz deutlich lösen konnte. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Die Weichen für die Entscheidung um den letzten freien Playoffplatz im Osten waren schon lange gestellt.
Zwei Wochen vorher, als die Trade-Deadline für die alljährliche Diskrepanz zwischen unzähligen Gerüchten auf der einen und verhältnismäßig wenigen Wechseln auf der anderen Seite sorgte, sicherten sich die Chicago Bulls John Salmons, Brad Miller und Tim Thomas, um im Gegenzug den zweifellos talentierten, aber unbeständigen Thabo Sefolosha, Scharfschütze und Arbeitstier Andres Nocioni, den dauerverletzten Drew Gooden und Shot First-Guard Larry Hughes abzugeben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten - die Bulls konnten nach diesen tiefgreifenden Veränderungen lediglich fünf ihrer zwölf folgenden Spiele gewinnen - zahlt sich die abgelegte Zurückhaltung von GM John Paxson nun aus. Mit den Erfolgen gegen die Titelaspiranten aus New Orleans und Boston starteten die Bullen eine Erfolgsserie, die sieben Siege aus den letzten neun Spielen und einen Vorsprung von zwei Spielen auf den Neuntplatzierten, die Charlotte Bobcats, einbrachte.
Neben der besseren Chemie zwischen den Neuankömmlingen und dem Stammpersonal scheinen zwei Faktoren besonders gravierend für die Erfolgswelle der Truppe aus der Windy City zu sein: Da wäre zum einen John Salmons, der seit der Verletzung von Luol Deng in der Startformation steht und seine Aufstellung mit reihenweise starken Leistungen rechtfertigt. Zuletzt avancierte er gar zum besten Spieler im Bulls-Roster und ließ seinen Kontrahenten auf der Drei mehr als nur vergessen. Zum anderen verkürzte Coach Vinny Del Negro seine Rotation auf lediglich acht Spieler und verbesserte somit die Chemie auf dem Platz spürbar. Zwar wird Luol Deng, sofern er sich rechtzeitig von seiner Schienbeinverletzung erholt, in den Playoffs wieder in den Kader zurückkehren, aber sonst steht die Formation von Del Negro fest. Durch die hohe Qualität von Bankspielern wie Brad Miller oder Kirk Hinrich entsteht kein Bruch im Spiel und der Druck auf den Gegner kann konstant hoch gehalten werden.
Die Kombination dieser Eindrücke und des relativ einfachen Restprogramms, das noch fünf Heimspiele bei lediglich zwei Auswärtsbegegnungen und nur ein Spiel gegen ein Team mit positiver Bilanz (Philadelphia) bereit hält, lässt eine Playoffteilnahme der Bulls als beinahe sicher erscheinen. Durch die Erfolgsserie der letzten Wochen konnte man sogar zu den Detroit Pistons, aktuell auf Platz Sieben liegend, aufschließen, so dass es am 13. April im Palace of Auburn Hills eventuell zu einer direkten Entscheidung um den siebten Platz kommen kann. Zugetraut werden muss er den Bulls in der aktuellen Verfassung auf jeden Fall.

Was ist "Win or go home"?

Hallo allerseits,

win or go home ist ein neuer Blog, der sich hauptsächlich mit der NBA beschäftigt, aber auch sonstige wichtige Ereignisse rund um den Basketball nicht zu kurz kommen lassen will. Das Hauptaugenmerk wird aber sicherlich auf der NBA liegen, ohne hier ein Team oder einen Spieler besonders hervorzuheben. Dabei versuche ich, zum einen objektive Previews und Spielzusammenfassungen sowie Kuriositäten und Anekdoten rund um die NBA zu verfassen bzw. zusammenzutragen, zum anderen aber auch immer wieder meine eigene Meinung in Form von Kommentaren u.ä. einzubringen.
Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen dieses Blogs und hoffe auf eine rege Beteiligung in Form von Kommentaren!