Dienstag, 31. März 2009

Unzähmbare Bullen

Lange sah es in der Eastern Conference nach einem wahren Herzschlagfinale um mindestens einen Playoffplatz aus, bis Ende Februar galten auch die Philadelphia 76ers als Wackelkandidat, ehe man sich von der Konkurrenz deutlich lösen konnte. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Die Weichen für die Entscheidung um den letzten freien Playoffplatz im Osten waren schon lange gestellt.
Zwei Wochen vorher, als die Trade-Deadline für die alljährliche Diskrepanz zwischen unzähligen Gerüchten auf der einen und verhältnismäßig wenigen Wechseln auf der anderen Seite sorgte, sicherten sich die Chicago Bulls John Salmons, Brad Miller und Tim Thomas, um im Gegenzug den zweifellos talentierten, aber unbeständigen Thabo Sefolosha, Scharfschütze und Arbeitstier Andres Nocioni, den dauerverletzten Drew Gooden und Shot First-Guard Larry Hughes abzugeben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten - die Bulls konnten nach diesen tiefgreifenden Veränderungen lediglich fünf ihrer zwölf folgenden Spiele gewinnen - zahlt sich die abgelegte Zurückhaltung von GM John Paxson nun aus. Mit den Erfolgen gegen die Titelaspiranten aus New Orleans und Boston starteten die Bullen eine Erfolgsserie, die sieben Siege aus den letzten neun Spielen und einen Vorsprung von zwei Spielen auf den Neuntplatzierten, die Charlotte Bobcats, einbrachte.
Neben der besseren Chemie zwischen den Neuankömmlingen und dem Stammpersonal scheinen zwei Faktoren besonders gravierend für die Erfolgswelle der Truppe aus der Windy City zu sein: Da wäre zum einen John Salmons, der seit der Verletzung von Luol Deng in der Startformation steht und seine Aufstellung mit reihenweise starken Leistungen rechtfertigt. Zuletzt avancierte er gar zum besten Spieler im Bulls-Roster und ließ seinen Kontrahenten auf der Drei mehr als nur vergessen. Zum anderen verkürzte Coach Vinny Del Negro seine Rotation auf lediglich acht Spieler und verbesserte somit die Chemie auf dem Platz spürbar. Zwar wird Luol Deng, sofern er sich rechtzeitig von seiner Schienbeinverletzung erholt, in den Playoffs wieder in den Kader zurückkehren, aber sonst steht die Formation von Del Negro fest. Durch die hohe Qualität von Bankspielern wie Brad Miller oder Kirk Hinrich entsteht kein Bruch im Spiel und der Druck auf den Gegner kann konstant hoch gehalten werden.
Die Kombination dieser Eindrücke und des relativ einfachen Restprogramms, das noch fünf Heimspiele bei lediglich zwei Auswärtsbegegnungen und nur ein Spiel gegen ein Team mit positiver Bilanz (Philadelphia) bereit hält, lässt eine Playoffteilnahme der Bulls als beinahe sicher erscheinen. Durch die Erfolgsserie der letzten Wochen konnte man sogar zu den Detroit Pistons, aktuell auf Platz Sieben liegend, aufschließen, so dass es am 13. April im Palace of Auburn Hills eventuell zu einer direkten Entscheidung um den siebten Platz kommen kann. Zugetraut werden muss er den Bulls in der aktuellen Verfassung auf jeden Fall.

Keine Kommentare: